
Was haben Elefanten, Gorillas und Wale mit Wallachenschafen, Walliser Schwarzhalsziegen oder Westfälischen Totlegern gemeinsam? Auf den ersten Blick nichts. Aber: Sie alle sind vom Aussterben bedrohte Tiere. Nicht nur für Wildtiere, auch für gefährdete Haustierrassen, die der Mensch schon seit Jahren als Nutztiere einsetzt, gibt es einen organisierten Artenschutz: Die „Nutztierarche“, ein Verbund zum Schutz von aussterbenden Rassen. Weltweit sind Tausende alter Nutztierrassen vom Aussterben bedroht, allein in Deutschland stehen 90 auf der Roten Liste der „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen“ (GEH). Auch der Herzogeniredpark betreibt organisierten Artenschutz: Reviertierpfleger Niko Xanthopoulos ist Experte in Sachen traditionelle Nutztiere und betreut die „Nutztierarche“, auch bekannt als Bauernhof, im Herzogenriedpark der Mannheimer Neckarstadt. „Für eine Zertifizierung mit dem Prädikat „Nutztierarche/VIEH“ muss man mindestens eine der gefährdeten Tierrassen haben“, erklärt Xanthopoulos, der mit den Wallachenschafen, den Ungarischen Wollschweinen, den Walliser Schwarzhalsziegen und den Ungarischen Zackelschafen sein Soll erfüllt. Hinzukommen, um alle archaischen Nutzrassen im Herzogenriedpark zu nennen, Vorwerkhühner, Westfälische Totleger, auch eine Hühnerrasse, die Bronzepute und die Cröllwitzer Pute. In ganz Baden Württemberg gibt es übrigens Nutztierarchen. Hier eine Liste mit den Standorten...
Vor allem Kinder versetzen die außergewöhnlichen Tiere im Herzogenriedpark immer wieder in Staunen: Dass ein Schwein Locken hat und braun statt rosa ist, hat schon so manch einen kleinen Tierbewunderer verblüfft. „Für Kinder gibt es hier so einige „Aha“-Erlebnisse“, freut sich Niko Xanthopoulos. Wolfgang Adrian, gärtnerischer und technischer Leiter des Herzogenriedparks, legte gemeinsam mit ihm den Grundstein für die 1700 Quadratmeter große Nutztierarche im Stadtteilpark. „Es geht um den Erhalt der genetischen Vielfalt und Reserve dieser „wetterfesten“, widerstandsfähigen Tierarten. Die robusten Gene werden auch in die auf Höchstleistung getrimmten Wirtschaftsrassen wieder eingekreuzt“, betont die Leiterin der Zoologie, Christine Krämer, den biologischen Nutzen der archaischen Haustiere. Bei den pädagogischen, ökologischen und biologischen Werten, die einer solchen Nutztier-Arche eigen sind, ist ganz klar der kulturelle Aspekt nicht zu vernachlässigen: Die alten, gefährdeten Rassen sind ein zu schützendes Kulturgut, ebenso schützenswert wie architektonische Denkmäler oder museale Kunstwerke, nur eben lebendiger!
Seit Oktober 2014 gibt es in der Nutztierarche im Herzogenriedpark sogar einen Streichelzoo. Hier können Kinder, aber natürlich auch Erwachsene, unseren afrikanischen Zwergziegen ein paar Streicheleinheiten verpassen. Die Tiere sind zahm, aber auch lebhaft und freuen sich schon auf neue menschliche Bekannte! Die Öffnungszeiten des Streichelgeheges sind von 11 - 16 Uhr. Viel Spaß!
Damit die Tiere hier artgerecht leben können, bitten wir unsere Besucher herzlich, sich an unser Fütterungsverbot zuhalten. Die Tiere werden es Ihnen danken, den mitgebrachtes Futter verursacht hnen Bauchschmerzen. Wer den tierischen Freunden trotzdem etwas Gutes tun will, kann Spenden oder eine Tierpatenschaft übernehmen. Mit Andrea Heger können Sie gerne unter der Telefonnummer (06 21) 4 10 05 24 weitere Einzelheiten besprechen, oder Sie schicken einfach eine Mail an: Andrea.Heger@stadtpark-mannheim.de
Auf dem Parkplan zu finden unter der Nummer 29.