Multihalle

Architektonischer Vorreiter unter Denkmalschutz

Das Wunder von Mannheim

...wird aktuell saniert

Am Dienstag, den 5. April 2022 beginnen die Arbeiten zur Sanierung der Multihalle im Herzogenriedpark. Aus Sicherheitsgründen wird ein Bauzaun um das Gebäude errichtet. Dadurch ist der gewohnte Durchgang unter der Multihalle nahe des Teichs nicht mehr nutzbar. Vom Haupteingang aus werden die Besucher daher "hintenrum", entlang des Bauzauns am nördlichen Parkende um die Multihalle herum am Wasserspielplatz vorbei durch den Park geleitet. Diese Umgehungsroute entspricht nicht den Vorgaben der Barrierefreiheit. Barrierefreie Zugänge stehen für Besucher an der Jakob-Trumpfheller-Straße und an der GBG-Halle (automatisierter Eingang) zur Verfügung.

Die Sanierungsarbeiten betreut die Stadt Mannheim, dort sowie unter mannheim-multihalle.de finden Sie nähere Informationen zur Multihalle.

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Zur Bundesgartenschau im Jahr 1975 wurde im Herzogenriedpark die Multihalle gebaut, eine Halle mit einem mehrfach gekrümmten Gitter aus bis zu 35 Meter langen Holzleisten. Die Konstruktion überdacht eine Fläche von 7 400 Quadratmetern, wobei die höchste Höhe 20 Meter und die größte Spannweite 60 Meter beträgt. Geistige Väter der Halle sind die Architekten Carlfried Mutschler, Joachim Langner und Frei Otto. Die Arbeiten von Frei Otto im Leichtbau wie etwa das Münchner Olympiastadions machten ihn zu einem der bedeutendsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Er zählt neben Richard Buckminster Fuller und dem Spanier Santiago Calatrava zu den wichtigsten Vertretern der Organischen Architektur.

Die zeltartigen Dachkonstruktionen wie die Multihalle wiederum gehören zu den bekanntesten Bauwerken Ottos. Die optimale Form seiner Dächer entwickelte Otto anhand von Experimenten mit Drahtmodellen, die er in Seifenlauge tauchte und die dann von Seifenblasen mit der geringstmöglichen Kohärenz überspannt wurden. Weitere elementare Formen seines Bauens sind der Pneu, Gitterschalen und Seilnetze. Otto übertrug jenes natürliche Formungsprinzip auf die Seilnetze, indem er diese Netze aufhängte, deren Form stabilisierte und sie schließlich umkippte. Nach diesem Verfahren der Formgebung gestaltete er auch Gitterschalen aus langen Holzlatten wie weltweit erstmalig mit der Multihalle in Mannheim.

Die Multihalle hatte 1975 die größte freitragende Kuppel der Welt und wurde deshalb das “Wunder von Mannheim” genannt. 2600 Besucher finden in ihr Platz. Seit Februar 1998 steht sie unter Denkmalschutz.

Die Stadt Mannheim hat gemeinsam mit der Architektenkammer Baden-Württemberg eine Kampagne zum Erhalt der Multihalle initiiert: denken, forschen, entwickeln. Ein erster Schritt war die Gründung eines Vereins Multihalle. Darin engagieren sich neben Vertretern der Stadt Mannheim und der Architektenkammer Baden-Württemberg auch andere Akteure aus Architektur, Ingenieurwesen und Baukultur (Mehr Infos unter www.mannheim-multihalle.de). Nun ist gesichert, dass die Multihalle saniert wird. Daher ist sie derzeit auch geschlossen.

Auf dem Parkplan finden Sie die Multihalle unter der Nummer 7.